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Chronik des Seeadler-Chores (2001-2011)


Aller Anfang ist schwer. Das bezieht sich weniger auf das Schreiben dieser Chronik als vielmehr auf die Gründung des Chores. Denn das Sein oder Nichtsein stand mehrfach auf des Messers Schneide; und zwar immer wegen finanzieller Probleme. Aber zunächst sind erst einmal die Idee und ihre Väter zu beschreiben. Der studierte Komponist und Bandleader Ronald Bruza ist der Gründer und erste Chorleiter des Seeadler-Chores. Ihm zur Seite stand der Vorsitzende der Sängergruppe Lage, Rolf Kehde.

Beide hatten sich darüber verständigt, in Lippe einen neuen Chor zu gründen, dessen Repertoire maritimen Charakter haben sollte. Schlager und Hits, die mit Sonne, Sand, Meer und Fernweh in Verbindung standen, sollten auf dem Programm stehen, auch einige Eigenkompositionen des Chorleiters.Ronald Bruza Deutlich absetzen wollte sich R. Bruza von den Shanty-Chören. Ihm schwebte ein neuer Klang vor, den er später einmal als „Holiday-Sound“ bezeichnete. Die erste Zusammenkunft, die am 5. April 2001 stattfand, wurde in mehreren Zeitungsartikeln angekündigt. Gesucht wurden Sänger für den“ maritimen Chor Lippe „Seeadler“, wie er anfangs genannt wurde. Als dann der bewußte Tag gekommen war, standen 32 interessierte Sänger abends um 19.30 Uhr im Bürgerhaus in Lage auf der Bühne. Nach einem ersten Pressefoto und einer kurzen Einführung, bei der es hieß: „Es wird nur in Deutsch gesungen und bei Konzerten ohne Blatt“, begann Ronald Bruza sogleich mit Gesangsübungen und dem Proben eines ersten Liedes. In der Folgezeit schrumpfte allerdings die Mitgliederzahl, denn der Chorleiter führte ein strenges Regiment, er stellte hohe Ansprüche und gesungen wurde nur auswendig. Für einige war das offensichtlich zu strapaziös.

Die erste Versammlung mit Vorstandswahlen, an der 14 Sänger teilnahmen, fand am 20.September 2001 im Bürgerhaus in Lage statt. Gewählt wurden: 1. Vorsitzender Klaus Köster, 2. Vorsitzender Horst Schmid, Kassierer Reinhard Jahn, Schriftführer Manfred Suska und Pressewart Bernd Betzinger. Größtes Problem war die Finanzierung des Chores, denn die Beiträge der Mitglieder deckten nicht das Honorar des Chorleiters. Erst, als dieser einen Teil seiner Ansprüche auf die Zeit nach den ersten Konzerten verschob, ging die Arbeit weiter. Der Wunsch des Chorleiters war es, als Begleitmusik zum Chor eine Band zu installieren. Mangels entsprechender Musiker klappte das Vorhaben allerdings nicht. Nur ein Akkordeonspieler, Adam Zwetik, trat dem Chor bei und begleitete mehrere Jahre die Sänger. Ronald Bruza ging daher zum Einsatz von Halbplayback-Musik über, die er in seinem Detmolder Studio erstellte. Eine sehr positive Veränderung trat am 16. Mai 2002 ein. Die ersten 3 Frauen (Heike Kochan, Kerstin Meier und Christine Schönowski) erschienen an diesem Übungsabend.

Der Chor hatte zu diesem Zeitpunkt bereits das Gasthaus Vinnen in Leopoldshöhe (ab Januar 2002) als neues Übungslokal wegen des besseren Getränkeservices und des wärmeren Raumklimas bezogen. Bei den Übungsabenden in dieser Zeitphase stand immer das erste Konzert im Mittelpunkt. Es sollte am 25. Oktober 2003 in der Detmolder Stadthalle stattfinden. Zuvor jedoch hatte der Chorleiter eine Generalprobe in der Nikolaushalle in Nieheim arrangiert. Hier sollte den Sängern erste Bühnenerfahrung vermittelt und das Lampenfieber genommen werden. Nach dem Konzert in Detmold, bei dem auch sechs Sänger als Solisten auftraten, titelte die LZ: „Maritimer Chor „Seeadler“ gab tolles Debüt in der Stadthalle“. Damit waren Chor und Chorleiter sehr zufrieden. Im Sommer dieses Jahres erfuhren die Sängerinnen und Sänger auch, wie aufwendig es ist, gute Tonaufnahmen zu machen. In einem Tonstudio, irgendwo im Paderborner Land, wurden 2 Lieder des vorhandenen Repertoires für eine spätere CD aufgenommen. Während jede Stimme und auch die Solisten einzeln agieren und auch immer neu wiederholen mussten, hieß es für die anderen: Warten, warten, warten! Dafür war dann das Ergebnis mehr als zufriedenstellend und die Lieder kamen auf einer Demo-CD in Umlauf. Um auch die rechtliche Seite des Chores abzusichern, wurde eine Satzung verabschiedet und die Eintragung ins Vereinsregister des Amtsgerichtes Detmold beantragt. Sie erfolgte im Jahre 2003. Später auch die Anerkennung als gemeinnütziger Verein beim Finanzamt Detmold. Von Anfang an war der Chor Mitglied im Lippischen Sängerbund und sein Präsident, Willi Rheker, hat einige Jahre bis zu seinem Tode 2009 in diesem Chor gesungen. Weitere Konzerte fanden in den nächsten Jahren in Lage, Oerlinghausen, Lemgo, Minden und Schötmar statt. Dann kam im September 2005 der unerwartete Tod des Chorleiters. Ronald Bruza starb mit 68 Jahren! Niemand konnte sich zunächst vorstellen, wie es würde weitergehen können. Monate der Ratlosigkeit folgten.

Lazlo Elek Dann wurde der Name des Pianisten und Musiklehrers Laslo Elek genannt, der an der Musikschule in Lage tätig war. Auch er sollte Chöre zeitgemäß führen und alte Schlager neu arrangieren können. Mit ihm fanden dann Gespräche statt und nach einem Probesingen übernahm er im Januar 2006 den Seeadler Chor. Unter seiner Leitung bekam der Chor zwar einen anderen, aber auch eigenen, unverkennbaren Sound. In der Presse hieß es nach dem ersten Konzert mit dem neuen Chorleiter in Oerlinghausen: „Laslo Elek, der Mann mit der ungewöhnlichen Frisur und den schwarzen Lackschuhen steht seinem Vorgänger vor allem in Sachen Lebhaftigkeit keineswegs nach“. In den folgenden Jahren fanden in vielen Städten Ostwestfalens erfolgreiche Konzerte des Seeadler-Chores statt. Bis zum Jubiläumsjahr 2011 waren es insgesamt 37 Auftritte.

Während dieser zehn Jahre hatte der Chor vier Vorsitzende: Klaus Köster, Horst Schmid, Hans-Dieter Schlingmann und Ortrud Wandert. Ein besonderes Ereignis war am Ende dieser Zehnjahresperiode die Aufnahme und die Herausgabe einer eigenen CD. Zwölf markante Lieder des vorhandenen Repertoires wurden an einem Wochenende im Juli im Vereinslokal in Leopoldshöhe in harter Arbeit aufgenommen. Neben der Arbeit kam aber auch die Geselligkeit nicht zu kurz. Sowohl Grillabende, Weihnachtsessen und auch Ausflüge fanden statt. Außerdem hatte man bei den Konzerten zwischen Sound Check und Konzertbeginn viel Zeit, um miteinander zu reden und ein Gläschen Sekt zu trinken. Im zehnten Jahr seines Bestehens hatte der Chor 25 aktive Mitglieder, acht davon waren Frauen. Zu diesem Zeitpunkt sangen noch sechs Mitglieder aus der Gründerzeit im Chor.
Text: Manfred Suska